Straße der zerbrochenen Träume
( Meine Kindheit oder das, was von ihr übrig blieb. )
Was machst du, wenn die Menschen, die dich lieben und beschützen sollen, zu deinem persönlichen Albtraum werden?
Mit dieser Frage sieht sich die junge Samantha tagtäglich konfrontiert. Misshandelt und gedemütigt besteht ihr einziger Ausweg darin wegzulaufen, nichts ahnend, das sie damit eine Hölle gegen eine andere eintauscht. Das Leben auf der Straße erweist sich zunehmend als Herausforderung, der Samantha nicht gewachsen ist. Schnell stößt das Mädchen an seine physischen wie psychischen Grenzen, bis zu einem Punkt, an dem der Gedanke, ihrem Leben ein Ende zu setzen, immer konkretere Formen annimmt. Gerade als sie ihren Entschluss in die Tat umsetzen will, trifft sie unerwartet auf das Mädchen Yuko.
Yuko nimmt sich ihrer an und zeigt ihr einen Weg auf, von dem sie in ihren kühnsten Vorstellungen nicht zu träumen gewagt hätte.
( In Bearbeitung )
Meldeläufer Yui
Das deutsche Kaiserreich in den Herbsttagen des Jahres 1914.
Yui Matsunaga geborene Maienwald ist das Kind zweier Welten. Als Tochter eines hohen deutschen Offiziers und einer japanischen Geisha schlagen ihr oftmals Misstrauen und Verachtung ob ihrer Herkunft entgegen, etwas, dass durch ihr fremdländisches Aussehen noch verstärkt wird. Diese Situation verschlimmert sich, als der Krieg ausbricht und Japan unter Kaiser Yoshihito der Entente beitritt. Die bisher zumeist hinter vorgehaltener Hand gezeigte Ablehnung wechselt in offenen Hass. Einzig beschützt von ihrer Zofe Greta, durchlebt das Mädchen die Wirren dieser Zeit. Immer mehr Staaten werden in das Chaos hineingezogen und schnell wird klar, dass dieser Krieg anders als alle vorangegangenen ist. Eine neue Waffe wird zum Alptraum der Soldaten im Feld und ihrer Hinterbliebenen in der Heimat. Giftgas. Hilflos muss Yui mit ansehen, wie die Transporte ständig neue Kriegsversehrte, zumeist schrecklich entstellt, nach Hause bringen. Während das Schlachtenglück der Mittelmächte hin und her wogt, wird ihr Vater an der Ostfront schwer verletzt. Als das Oberkommando schließlich die Einheit ihres Angetrauten Lian nach Verdun beordert, das unter den Soldaten die Bezeichnung Knochenmühle trägt, fürchtet Yui, alles, was ihr Herz so sehr begehrt, zu verlieren. In ihrer Verzweiflung fasst sie einen verwegenen Plan, wohl wissend, dass er sie leicht das Leben kosten kann. Doch Yui kennt nur ein Ziel: Lian noch einmal zu sehen, um ihm ihre Liebe zu gestehen
Somme Juli 1916
Yui schritt in den nächsten Grabenabschnitt. Müdigkeit steckte in jeder Faser ihres Körpers. Nie hätte sie sich die Arbeit als Meldeläufer so anstrengend vorgestellt. Immer öfter kamen ihr leichte Zweifel, ob ihre Zofe nicht richtig gelegen hatte. Es war töricht gewesen, ihre Warnungen in den Wind zu schlagen, doch nun war es zu spät, um noch umzukehren. War es der fünfzehnte oder achtzehnte Abschnitt? Sie vermochte es nicht mehr zu sagen. Immer noch hatte sie keine Spur von Lian entdecken können, sosehr sie auch die Augen aufhielt. Vor ihr machte der Graben einen Knick und verlief nun weiter nördlich. Gelegentlich passierte sie eine Abzweigung, doch war keine darunter, die ihr Interesse geweckt hätte. Schlamm klebte an ihren Stiefeln und begleitete mit seinen schmatzenden Geräuschen ihre Schritte. Es fühlte sich an als ob der Graben versuchte sie festzuhalten, um ihr jegliche Kraft auszusaugen. Weiter. Du darfst jetzt nicht aufgeben. Yui rang dem morastigen Grund jeden Meter ab.
Der nächste Abschnitt. Vor ihr saß eine Gruppe Soldaten, dicht gedrängt an die Wand gelehnt, dessen dreckverschmierte Oberfläche durch Holzbretter gefestigt wurde. Lehmige Brühe ergoss sich in kleinen Rinnsalen in den Graben, verwandelte dabei den Boden in einen rutschigen Untergrund, der ein rasches Vorwärtskommen illusorisch werden ließ. Die viel zu schweren Stiefel schmatzen unter ihren Bewegungen. Langsam kam sie den Männern näher und konnte nun einzelne Worte verstehen.
“Jetzt mach endlich. Wir wollen noch … .”
Harsches Gelächter klang an ihr Ohr. In dem Moment wurde sie bemerkt und einer der Männer rief ihr zu.
“Ein Melder. Nicht zu fassen, was du wieder für ein Glück hast Lian. Dachte, die sind in dem Drecksgraben alle verreckt.”
Lian. Der Stich zuckte tief in ihren Körper, wie eine heiße Nadel durch Wachs. Konnte es wirklich sein?
“Los komm schon Jungchen. Oder hast du noch einen Auftrag zu erledigen?”
Instinktiv schüttelte sie den Kopf. Lian. Wo war er? Vielleicht jemand, der auch so hieß? Ihre gehetzten Blicke wanderten über die von Schmutz und Entbehrungen verunstalteten Gesichter. Fast vermeinte sie ihr Herz müsse stehen bleiben als sie ihn endlich entdeckte. Unter all den Soldaten hatte sie ihn erst nicht erkannt. Ganz ruhig. Du darfst dir keine Blöße geben, auch wenn du ihm am liebsten um den Hals fallen möchtest. Noch nicht. Sie würgte einen imaginären Kloß herunter.
Unerwartet sah Lian zu ihr auf, zeigte aber keine weitere Reaktion.
Hast du einen Moment Zeit? Ich bin gleich fertig. Einer der anderen Soldaten rempelte ihn derb an.
“Unser Jungchen hier schreibt wieder seiner Liebsten.”
“Halt dein Maul!”
“Ist doch wahr. Lass mal sehen, was du da wieder verzapft hast.”
Lian hatte Mühe, sich des älteren Soldaten zu erwehren. “Hör endlich auf. Der Melder kann nicht ewig warten.” Eine letzte Bewegung mit dem Stift, dann faltete er alles ordentlich zusammen und drückte ihr den Brief in die Hand. Yui starrte darauf, wie auf etwas aus einer anderen Welt.
“Könnt ihr den für mich zur Poststelle bringen?”
Sie nickte wie in Trance und wollte sich abwenden.
“Passt gut darauf auf. Ich mache euch persönlich dafür verantwortlich, dass er meine Liebste erreicht.”
Lian! Alles in ihr schrie den Namen, doch kein Laut kam über ihre Lippen. In stummer Verzweiflung setzte sie sich in Bewegung. Nur allzu deutlich vernahm sie noch die Stimmen hinter sich und jedes der Worte war wie ein Dolchstoß in ihr blutendes Herz.
“Dem hast du aber einen gehörigen Schrecken eingejagt, Lian. Hast du sein Gesicht gesehen? Fast hätte er angefangen, zu heulen. Warum schicken sie uns nur halbe Kinder als Verstärkung. Wir sind richtig im Arsch.”
Gelächter brandete ihr hinterher. Die nächste Biegung. Yui lehnte sich heftig atmend gegen die Gangwand. Endlich dem Sichtbereich der Soldaten entzogen, gab es für ihre Tränen kein Halten mehr.
( Eine Liebesgeschichte, von der ich noch nicht weiß, wohin sie führt. )
Fawn - Heiße Schönheit ( 209 Seiten )
Font Times New Roman, Hardcover, Papier 90 g/m² white.
Inhaltsangabe:
Fawn möchte so gerne die Himmelsmenschen sehen, welche auf ihre Heimatwelt eingefallen sind. Als ein Kriegszug der Ureinwohner zur errichteten Basis ihre Teilnahme ablehnt, macht sie sich selbst auf den Weg um ihre Neugierde zu stillen. Bei ihrer Exkursion wird das Mädchen schwer verletzt und schon dem Tode nahe, rettet sie unverhofft ein Söldner namens Brian. Beide lernen sich einander verstehen und lieben und werden immer mehr in die Geschehnisse auf dem Dschungelmond hineingezogen, welche das Schicksal einer ganzen Welt bedrohen.
( Abgeschlossen )
Tage des Verrats ( 480 Seiten )
Inhaltsangabe:
Das Mädchen Yelena wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Ihr Tagewerk geprägt von der harten Arbeit in einer Schmiede, lässt ihr keine Zeit, eine Schule zu besuchen. Unglücklich über ihre Situation und von einer tiefen Einsamkeit beseelt setzt sie alles daran, aus dem Trott des Dorflebens auszubrechen.
Eines Tages führt das Schicksal sie mit dem Feen Mädchen Shana zusammen.
Aus einer fast kindlich anmutenden Zuneigung entsteht Freundschaft und schließlich muss sich Yelena eingestehen, dass sie Shana liebt.
Ihr Leben beginnt sich in rasantem Tempo zu verändern, was sich in zahlreichen Sticheleien, erotischen Spielchen und gewagten Abenteuern der beiden Mädchen widerspiegelt, die sie ein ums andere mal in Gefahr bringen.
Yelena durchlebt eine Zeit des Glücks und als ihr Ziehvater Gerald ihr ein geheimnisvolles Schwert vermacht, glaubt sie, ihre Bestimmung gefunden zu haben. Doch dann beginnt sich ein alter Feind zu rühren und Shana wird durch den Angriff eines Dämons schwer verletzt. Alles um Yelena herum gerät völlig aus den Fugen während unzählige Fragen auf das Mädchen einstürzen.
Wer ist ihr leiblicher Vater, den sie nie zu Gesicht bekam? Was hat es mit dem Orden der Nachtklingen auf sich, der seine gedungenen Mörder durch das Land schickt und welches Geheimnis birgt die runenbesetzte Waffe in sich?
Yelena weiß, dass sie Antworten finden muss, wenn sie sich und ihre Welt retten will.
Prolog:
Das Wirtshaus zum windigen Schurken
Er betrank sich nun seit Tagen, konnte nichts anderes tun, als den Schmerz zu betäuben, der in seinem Innern herrschte. Nachts quälten ihn Alpträume und die schrecklichen Schreie der Feenwesen gellten in seinen Ohren. Immer und immer wieder derselbe Traum, das mörderische Gemetzel, als er den Befehl zum Rückzug erteilte und die unschuldigen Geschöpfe damit ihrem Untergang preisgab.
Leise trippelnde Schritte bewegten sich durch den Schanksaal, kamen unaufhörlich auf ihn zu, doch der Nebel um ihn herum wollte sich einfach nicht lichten. Unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, blieb Gerald nichts anderes übrig, als sich schwankend zu erheben. Die schwere Rüstung erwies sich dabei als äußerst hinderlich. Er knickte ein und wäre, trunken vom übermäßigen Weingenuss, beinahe der Länge nach hingeschlagen.
Nur langsam schaffte es der Ritter auf die Beine zu kommen und sich umzusehen. Sein Schädel dröhnte, vermittelte ihm das Gefühl, er würde zerspringen und Übelkeit stieg in ihm auf. Eine gepanzerte Hand auf dem langen Festtisch auflegend, verschaffte er sich halt. Vom Schein der wenigen Fackeln erhellt, die noch in dem großen Saal brannten, trat eine Erscheinung von überirdischer Schönheit an ihn heran. Weite, fast durchsichtige Flügel schimmerten vor ihm und bewegten sich in einer Anmut auf dem Rücken des Geschöpfes, das seinesgleichen suchte. Eine Fee … eine leibhaftige Fee. Die jähe Erkenntnis durchzuckte ihn siedend heiß.
“Wie ist das möglich? Ihr solltet alle tot sein. Kenne ich euch?”
Der betörende Anblick ließ ihn schlagartig nüchtern werden, während er sich ihr mit vorsichtigen Schritten näherte.
Schweigend musterte sie ihn mit einem spöttischen Ausdruck in ihren Augen, die in einem hellen grünlichen Feuer leuchteten. Eine Weile umrundeten sich die beiden so ungleichen Geschöpfe, bewegten sich wie in einer vorgegebenen Choreografie im Tanz miteinander, bis sie blitzschnell vortrat und ihn an der Kehle packte.
Gerald war verblüfft darüber, welche Geschicklichkeit und Härte die Fee dabei an den Tag legte. Bevor er auch nur die Andeutung einer Abwehr versuchen konnte, blitzte es in ihrer Hand auf.
Sofort spürte er die metallische Klinge an seiner Schlagader.
“Gerald … oder sollte ich besser sagen: Schlächter? Es war mein geheimster Wunsch, euch eines Tages noch einmal gegenüberstehen zu dürfen und wie ihr seht, wurde er mir erfüllt. Bevor ihr fragt, es waren nicht die Götter … nein ganz sicher nicht.”
Ihre Worte kamen voller Verachtung für ihn über ihre Lippen. Die andere Hand fuhr fast sanft über das vom Wein gerötete Gesicht, bis sie einen Finger auf seinen Mund legte.
“Schweig und hör mir jetzt genau zu. Ich erwarte bald ein Kind. Nach seiner Geburt werde ich dich erneut aufsuchen und es in deine Obhut geben. Du wirst es bei dir aufziehen, hast du verstanden? Es soll dich für immer an deinen Verrat erinnern. Verflucht sollst du sein, Gerald, für alles was du uns angetan hast. Theia, mein kleines Mädchen … sie könnte noch leben, wenn du nicht so feige gewesen wärest. Willige ein oder stirb!”
Der Druck ihrer Klinge auf seinen Hals verstärkte sich und zeichnete eine rote Linie auf der Haut. Seine Zunge klebte geschwollen am Gaumen und nur ein Krächzen ertönte. Unsicher darüber, ob sie ihn richtig verstand, ließ er ein kaum merkliches Nicken folgen, darauf bedacht, sich nicht zu hastig zu bewegen.
“So sei es, Gerald von Hohenfels. Dein Schwur bindet dich an mich. Brich ihn und kein Gott oder Höllenfürst wird dich vor meiner Rache retten können.” Die Klinge verschwand genauso schnell wie sie aufgetaucht war. Zauberei … sie musste pure Magie wirken, anders konnte es sich sein immer noch leicht benebelter Geist nicht erklären.
“Wer seid ihr? Sagt mir euren Namen!”
Die Frau, dessen wahres Alter sich nicht einschätzen ließ, hauchte ihm die Antwort entgegen, bevor sie genauso spontan verschwand, wie sie in dem gewaltigen Bankettsaal erschienen war.
“Agleeya … Ihr dürft mich Agleeya nennen, Gerald von Hohenfels.”
"Geboren, um dich glücklich zu machen"
( 104 Normseiten, in Bearbeitung )
Prolog:
Feen gibt es nicht. Das denkt sich auch Rick, bis er auf einer seiner Exkursionen durch das Bostoner Nachtleben auf das junge Mädchen Aeliah trifft. Aeliah lebt in einer verlassenen Fabrik, zurückgezogen vor neugierigen Blicken und findet schnell Gefallen an Rick. Eine Zeit verläuft ihre Beziehung wie ein Traum, bis Rick die falschen Leute kennen lernt und sich dramatisch zu verändern beginnt. Er wird Aeliah so fremd, wie sie es nie für möglich gehalten hätte. Doch wen eine Fee in ihr Herz geschlossen hat, den gibt sie nie wieder her. Aeliah beschließt, um Rick zu kämpfen und findet sich bald darauf in einer Hölle aus Drogen und Gewalt wieder, aus der es keinen Ausweg gibt.
Vor ihnen breitete sich das weitläufige Gelände des Parks aus. Aeliah hielt ihr Wort und folgte Rick, wenngleich sie auch äußerst wortkarg blieb. Tom erwartete sie schon am Eingang, etwas das Rick nicht sonderlich überraschte und tat so als sei er zufällig gerade vorbeigekommen. Anfangs hatte er noch befürchtet, das seinem Freund die strahlend grünen Augen des Mädchens auffallen würden, doch Tom hatte nur Interesse an ihrem Körper und zum ersten mal war Rick dankbar für seine Oberflächlichkeit. Die unverfrorenen Blicke welche er dem hübschen Mädchen zuwarf, ärgerten Rick indessen und am liebsten hätte er Tom sofort zur Rede gestellt. Aeliah merkte schnell was er für ein Aufschneider war und während Tom seine zahlreichen Liebschaften zum besten gab, verfinsterte sich ihre Miene immer mehr, bis es aus ihr herausplatzte.
“Wenn du so ein toller Kerl bist, warum hast du dann keine Freundin? Ich wette du bist noch nie von einer richtigen Frau geküsst wurden.”
Tom blickte sie amüsiert an und bemerkte nichts von ihrer Verärgerung. “Ach und du bist also eine richtige Frau? In meinen Augen siehst du eher aus wie ein kleines Mädchen. Nett aber bestimmt nicht überragend.”
Das war zuviel. Aeliah schäumte jetzt innerlich vor Wut und sie sann auf Rache.
“Soll ich es dir beweisen, was ich alles kann?”
Vor Sprachlosigkeit klappte sein Mund auf, bis Tom schon innerlich frohlockend erwiderte.“Na los Hübsche, zeig mal was du drauf hast.”
Aeliah blickte ihn mit einem Augenzwinkern an.
“Bist du dir sicher, dass du das wirklich willst?”
Tom nickte begeistert und presste im gleichen Augenblick seine Lippen auf die ihren. Aeliah öffnete leicht den Mund und sofort drängte seine Zunge hinein. Ihre grünen Augen weiteten sich, dann biss sie beherzt zu.
“Ahhh! Du verdammtes Miststück hast mich gebissen!”
Tom wich vor ihr zurück und hielt sich eine Hand vor den Mund. Deutlich konnte Rick sehen, wie Blut zwischen seinen Fingern hervorquoll.
“Was ist denn Tom? Hat es dir nicht gefallen?” Aeliah schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln, doch Rick konnte es in ihren Augen gefährlich Funkeln sehen. Tom holte ein Taschentuch hervor und tupfte damit das Blut ab. “Du bist doch gestört! Jemand der allein in einer Fabrik lebt. Vermutlich stehst du sogar unter Drogen.” Rick lauschte nur atemlos dem ausbrechenden Streit der beiden und fühlte sich in diesem Moment so hilflos wie ein Baby. Aeliah kam nun richtig in Fahrt und schrie den Jungen an. “Weißt du, was dein Problem ist Tom? Dass du nichts, aber auch überhaupt nichts verstehst! Weder von uns Mädchen noch von deiner Umwelt. Sieh dir deinen Freund Rick an. Er besitzt etwas, von dem du wahrscheinlich nicht mal im entferntesten weißt, dass es existiert.”
Tom wischte sich wütend über den Mund und betrachtete angewidert das Blut auf seinem Handrücken.
“Ach und was soll das sein?”
“Charakter, Tom! Rick besitzt Charakter. Aber warum erzähle ich dir das eigentlich. Du verstehst ja doch nicht, wovon ich spreche, sonst hättest du auch nicht versucht, mich zu küssen.” Tom sah sich gehetzt nach seinem Kumpel um. “Verdammt Rick, jetzt sag doch auch einmal etwas. Du hast doch selbst gesehen, wie sie mich darum gefragt hat.”
Aeliah machte einen Schritt nach vorn und packte ihn hart an seinem Kragen. “Ach und wenn ich dich gebeten hätte mich zu ficken, hättest du es auch getan? Gleich hier?”
Ihre Stimme war ein einziger Vorwurf und Tom merkte wie sie ihm mit ihren Worten den Boden unter den Füßen wegzog. “Das ist doch etwas völlig anderes. Was regst du dich überhaupt so auf? Es war schließlich nur ein Kuss.” “Weißt du was Tom? Du widerst mich an. Das einzige was mir ehrlich Leid tut ist, das Rick dein Freund ist. Du hast ihn überhaupt nicht verdient.” Aeliah spürte wie heiße Wut in ihr aufstieg und nur mühsam widerstand sie der Versuchung Tom einfach zu schlagen. Tom blickte fassungslos in ihr Gesicht, dann zu seinem Freund. “Wie viel bezahlst du dem Dreckstück, damit sie mit dir schläft?” Bevor Rick antworten konnte fuhr ihm Aeliah in die Parade und flüsterte gefährlich leise. “Bitte geh jetzt Tom. Geh mir aus den Augen und lass dich nie wieder blicken. Ich kann dich nicht mehr ertragen.” Irgendetwas in Tom warnte ihn, das er zu weit ging. Das Mädchen war ihm in jeder Hinsicht überlegen und er konnte hier nur verlieren. “Schon gut. Endspann dich. Bin schon weg.” Tom drehte sich um ohne noch ein Wort mit Rick zu wechseln. Schon bald verschluckte die Nacht das Geräusch seiner sich entfernenden Schritte. Aeliah kam es so vor als erwache sie soeben aus einer tiefen Trance.
“Hey was ist mit dir Rick?” Sie sah wie eine Träne über seine Wange kullerte und wischte sie mit dem Finger weg. “Du liebst mich ja wirklich.” Ihre Stimme klang irgendwie anders als sonst, so wehmütig. Rick nickte nur.
Ich, Theia, aus dem Hause Immergrün
Theias Erzählung, über Königin Leandra und die Entstehung der Feen.
Seit Angedenken spannt sich ein silberner Bogen über der Anderswelt, aus dem unzählige Tröpfchen dem Boden entgegenstreben, ohne ihn jemals zu erreichen. Sie sind ein Symbol für alles Leben, was entsteht und wieder in den Schoss des Mondes zurückkehrt. Irgendwann war Mara das Spiel leid und entschloss sich, einen besonders großen von ihnen zu Boden fallen zu lassen, wo er im Schatten einer Runenbirke landete. Aus ihm wurde unsere Königin geboren und mit ihr das Feen Volk. Leandra war so schön, dass jeder, der sie sah augenblicklich ihrem Liebreiz verfiel. Mara verlieh ihr die Macht, weitere Tropfen zu sich zu holen, die sie zum Leben erweckte. Sozusagen ihre Kinder, deren Nachkommen später den Rat bildeten. Doch das war erst der Anfang. Wie es ihrem Naturell entspricht, verfügte Mara, dass wir Feen nur schwer Nachkommen bekommen konnten und als wäre das nicht schon eine Herausforderung, waren die meisten Neugeborenen Mädchen. Leandra sah sich daraufhin zum Handeln gezwungen. Mit Hilfe ihrer angeborenen Fähigkeit zur Magie, schufen die Feen Übergänge in die geheimnisvolle Welt der Menschen. Sie führten Reisende in die Irre und lockten sie in ihr Reich, um sich mit ihnen zu vereinen. Dabei war es nebensächlich, welcher Herkunft diejenigen waren. Von den Auserwählten, die auf diese Art in die Anderswelt gelangten, eigneten sich die Feen alle Fähigkeiten an, seien sie handwerklicher Natur oder reines Wissen und Informationen. Gelegentlich allerdings entführten sie Menschen und selbst Tiere, um ihren Schabernack mit ihnen zu treiben.
Im Laufe der Zeit legten die zierlichen Geschöpfe zahllose Haine, ähnlich dem in der Anderswelt an. Sagenumwobene Orte, an denen sie zwischen den Sphären wechseln konnten und ihre Magie besonders wirksam war. So breiteten wir uns aus und begannen Einfluss auf die Geschicke der Menschen zu nehmen.
( Abgeschlossen )